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Weiterfahrt nach Kvikkjokk in schwedisch Lappland
Abends bestiegen wir den Nachtzug in den Norden. Da es in Nordskandinavien im Sommer nachts nicht dunkel wird, konnten wir während der gesamten Fahrt die Ausblicke auf die wald- und seenreiche Landschaft genießen. In Boden nahmen wir den Zug nach Murjek, wo schon der Bus nach Jokkmokk auf uns wartete.
 | Von dort nutzten wir den Postbus Richtung Kvikkjokk, der an der 114km langen, letztlich in der Wildnis von dem Sarek N.P. endenden Straße, auch die Post einsammelt bzw. verteilt. In Kvikkjokk angekommen wurde uns dann schnell klar, wer in den nächsten Tagen unser Denken und Handeln bestimmen würde: die unzähligen Moskitos ! Als wir, teilweise noch in kurzen Klamotten, den Bus verließen, fielen sie in riesiger Zahl über uns her, als hätten sie ausgehungert stundenlang nur auf diesen Moment an der Busstation gewartet. Wir zogen lange und möglichst moskitodichte Kleidung an und kauften die angebotenen Mittel: Eine an Schuhcreme erinnernde, fettige und nach kalter Asche stinkende Substanz und das rein chemische Mittel US622 aus der Bekämpfungsmittelklasse 3 (was auch immer das heißen mag). Beide wirkten zumindest für eine gewisse Zeit zuverlässig. Ansonsten halfen Regenjacke, dichte Trekkinghose und Schuhe, Kopfbedeckung, Moskitonetz und lange Handschuhe. Alles andere wird mit Sicherheit durchstochen und auch während des Wanderns/Paddelns ist man nicht sicher, da man auch angeflogen wird, wenn man sich bewegt. Was das Verhalten bei Toilettengängen in der freien Natur angeht, sollte man sich rechtzeitig eine Taktik überlegen. Uns fielen folgende ein: "sich einiges verkneifen" und die Hosen seltener runterlassen; jemanden dabeihaben, der z. B. durch starkes Wedeln mit einer Landkarte die Biester vertreibt; wenn Schwimmen im See geplant ist könnte man das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden; großflächiger Einsatz der gekauften Schutzsubstanzen. Aber egal für was man sich entscheidet, es sollte alles sehr schnell gehen und man sollte sich damit abfinden, seine üblichen Lebensgewohnheiten ändern zu müssen. Die beste Lösung ist aber wohl das Abwarten des ersten Nachtfrostes im späten August.
Zurück zur Tour:
Im 20-Seelen-Dorf Kvikkjokk bezogen wir unsere Hütten in der dortigen Fjällstation, die direkt an einem reißenden Fluß liegt.
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http://www.koczet.de Autor: Michael Koczet, Kuthsweg 47, 40231 Düsseldorf Kontakt: travelpix1@koczet.de
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