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Fjordland N.P., Milford Track, Sutherland FallsDer zweite Tag war der schönste Tag der Wanderung. Er führte bei Sonnenschein über 18km zur Mintaro Hut (600m). Das Tal wurde enger und von den steilen Bergwänden flossen Bäche talwärts.
Zum erstenmal sahen wir den McKinnon Paß, der am nächsten Tag auf uns wartete.
Am Hidden Lake und seinem Wasserfall vorbei gelangten wir zu einer Stelle, wo kahle Bäume standen, die das Opfer von Druckwellen herabstürzender Schneelawinen geworden waren. Die letzten Kilometer zur Hütte sind anstrengender, da es über felsige Wege bergauf geht.
Der dritte Tag gilt als der anstrengendste Tag der Wanderung. Es sind zwar nur 14km zu bewältigen, aber diese beinhalten den McKinnon Paß (1073). Die höchste Stelle liegt 1154m hoch und der Endpunkt, die Dumpling Hut bei ca. 250m.
Es war plötzlich richtig kalt, der manchmal steile, felsige Untergrund war jetzt rutschig. Ich hatte mich morgens schon warm angezogen, da ich mit Kälte gerechnet hatte. Allerdings bekam ich Probleme beim Gehen, da ich nur in Sportschuhen unterwegs war.
Nichts war es mit der fantastischen Aussicht ins Clinton- und Arthur-Valley, einem der Höhepunkte der Wanderung auf dem Milford Track. Stattdessen: Aufwärmen in der Schutzhütte, etwas essen, die Brille gegen Kontaktlinsen getauscht und wieder hinaus in die jetzt bedrohliche Natur. Auf rutschigen, felsigen Wegen mit einigen Zentimetern Neuschnee kämpften wir uns, manchmal auf dem Hintern rutschend, weil kein Halt zu bekommen war, Meter für Meter, meistens nahe am Abhang, nach unten. Einige stürzten, auch ich rutschte mehrfach aus und landete mit dem Rucksack als Puffer auf dem harten Untergrund. An vielen Stellen konnte man sich nur halten, indem man sich mit einer Hand an der Böschung festhielt.
Nach einer fast endlos erscheinenden Zeit, kamen wir dann wieder unter die Schneegrenze. Geschafft!
Der Weg war an einigen Stellen nicht mehr als solcher zu erkennen: Er hatte sich in kleine Bäche verwandelt. Viele Bäche kreuzten auch den Weg, und wir waren damit beschäftigt, uns von Stein zu Stein zu balancieren. Einmal paßte ich nicht auf, trat neben einen Stein und stand plötzlich knietief im Wasser. Aber das war egal, weil sowieso alles naß war. An diesem Tag hätten nur kniehohe Gummistiefel trockene Füße garantieren können. Von der Quinton Hut (Hütte für Guided Walker, hier kann man sein Gepäck einschliessen) führt ein 45 minütiger Abstecher zu den Sutherland Falls. Der Weg dorthin war recht einfach und es war schon ein beeindruckendes Gefühl, plötzlich die Falls zu sehen und schon ein leises Donnern der Wassermassen zu hören.
Dann noch eine ca. 40m lange und 25cm tiefe Pfütze durchwatet, einige hundert Meter durchnäßten Waldweg gegangen, danach einen reißenden Bach direkt vor den Fällen durchquert und, die Arme schützend vors Gesicht haltend, im teilweise knietiefen Wasser hinter den Wasserfall begeben. Wahnsinn! Noch nie hatte ich einen Wasserfall aus nächster Nähe erlebt: Der Lärm war so stark, das man sich nur gegenseitig anschreien konnte und doch kaum etwas verstand. Die Wassermassen, die über 3 Stufen 580m tief fallen, prallen auf den Grund und spritzen mit einem derart starken Druck zur Seite, daß sofort die gesamte Kleidung, mit Ausnahme von Regenjacken usw., mit Wasser durchdrungen wurde.
Nach diesem kleinen Abenteuer waren die letzten Kilometer bis zur Dumpling Hut schnell zurückgelegt. Dort gibt es in der Küche einen kleinen Holzofen und darüber ein Metallgitter, um nasse Ausrüstung aufzuhängen. An diesem Abend hingen an diesem Gitter viele Kleidungsstücke, einige Kameras mit beschlagenen Linsen und ein Schlafsack, davor türmten sich 42 durchnäßte Paar Schuhe und deren Besitzer saßen auch nicht weit entfernt, irgendetwas warmes eßend oder trinkend. http://www.koczet.de Autor: Michael Koczet, Kuthsweg 47, 40231 Düsseldorf Kontakt: travelpix1@koczet.de |
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