|
Te Anau, Walter Peak Station, Lake Wakatipu, QueenstownEndlich wieder auf den Rädern wollten wir in den nächsten beiden Tagen von Te Anau aus die kürzeste Strecke nach Queenstown fahren. Diese führt über eine Backcountry Road ca. 120km nach Walter Peak Station am Lake Wakatipu, davon sind nur 27km asphaltiert und Einkaufsgelegenheiten gibt es nicht.
Zum Glück fanden wir eine Scheune in der wir uns unterstellen konnten. Nach etwa einer Stunde fuhren wir dann aber trotz des sehr dunklen Himmels doch weiter, um nicht zuviel Zeit zu verlieren. Da uns an den 2 Tagen auf dieser Piste nur 4 oder 5 Fahrzeuge (und 2 Radfahrer) überholten oder entgegenkamen, sammelten wir auf dem nassem Untergrund nicht allzuviel Dreck ein. Vor den Mavora Lakes wurde es dann wieder sonnig, die Strecke trocknete ab und wir radelten zufrieden zu dem DOC-Campingplatz zwischen North und South Mavora Lake. Der Platz bietet nur eine primitive Toilette und Stellflächen mit Feuerstelle. Unser Wasser filterten wir wegen der Giardia-Gefahr (Erreger in vielen Gewässern Neuseelands) aus dem Mararoa River, der zwischen den beiden Seen fließt.
Am nächsten Morgen standen wir schon um 5.45Uhr auf, weil Christa in Queenstown einen Bus nach Wanaka erreichen mußte, um von dort aus dann mit Simone und Isabell weiterzufahren. Draußen waren es nur 4°C und trocken. Wir benutzten unsere Regenkleidung als zusätzlichen Kälteschutz. Nach einigen Kilometern brauchte ich noch ein Frühstück und etwas windgeschützt hinter meinem Fahrrad hockend mischte ich am Straßenrand in einem Beutel das restliche Müsli und etwas Milchpulver und gab dann noch das ziemlich kalte Wasser hinzu. So gestärkt setzten wir unsere Fahrt durch eine herrlich karge Landschaft mit schneebedeckten Bergen fort.
Es waren noch 2 Bäche zu durchqueren, die leider weiter auseinander lagen. Insgesamt radelte ich über 30km bei niedrigen Temperaturen in nassen Sandalen, die Füße dankten es mit einer "gesunden" Hautfarbe. Bis zur Walter Peak Station brauchten wir an dem Tag nur 4h für die 60km, trotz kurzer Frühstückspause und einiger Fotostops. Der Schotter war auf der gesamten Strecke viel einfacher und schneller zu befahren, als noch in den Catlins.
An der Station kauften wir Tickets für eine überfahrt mit der kohlegefeuerten, alten "TSS Earnslow", die schon seit 1912 Waren und Personen zwischen den Orten am Lake Wakatipu befördert. Auf der guten alten "Lady of the Lake" versucht man die Vergangenheit am Leben zu halten: Während man im Bauch des Schiffes den Maschinen bei der Arbeit und einem Arbeiter beim Befeuern der Maschine zusehen kann, saß im Passagierraum eine ältere Dame am Klavier, Texte zum Mitsingen lagen aus.
In Queenstown angekommen trennten wir uns und ich fuhr, nachdem ich mein Zelt auf dem Campingplatz aufgebaut hatte, in ein Hotel, um endlich, nach fast 6 Tagen nur mit Fertiggerichten aus Tüten überlebend, wieder richtig gut zu essen: Es gab eines dieser umfangreichen all-you-can-eat-Buffets, die ich schon auf meinen USA-Touren schätzengelernt hatte, d.h. in diesem Fall 2h Zeit, soviel wie möglich davon abzuräumen. Genau das richtige für einen ausgehungerten Radfahrer. http://www.koczet.de Autor: Michael Koczet, Kuthsweg 47, 40231 Düsseldorf Kontakt: travelpix1@koczet.de |
|