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TARGET e.V.

Alice Springs, Coober Pedy, Breakaways, Quorn

Heute, am 11.Dezember, geht die Zeit in und um Alice Springs zu Ende. Wir nehmen den Bus Richtung Süden, nach Coober Pedy. Ich darf mein Rad unzerlegt in den Anhänger legen und um 10:30 Uhr geht’s los. Das Wetter ist ganz anders als in den letzten Tagen: Blauer Himmel, kaum Wolken und die Sonne brennt. Es geht wieder den Stuart Highway runter, erster Halt ist am Kulgera Roadhouse, 74km südlich der Abzweigung zum Uluru N.P.. Dort schaffe ich es endlich, einen der Roadtrains zu fotografieren.

Stop am Kulgera Roadhouse

Road Train am Kulgera Roadhouse Road Train am Kulgera Roadhouse Road Train am Kulgera Roadhouse

Dann sind es noch gut 400km bis wir Coober Pedy erreichen. Wir sehen die unzähligen weißen Hügel, die nichts weiter als Abraum sind, der bei der Suche nach Opalen anfällt. An der Busstation werden wir vom Betreiber des Radeka Backpackers abgeholt. Der Backpacker hat eine ganz spezielle Atmosphäre, da sich die Schlafräume unterirdisch befinden, es keine Fenster und Türen gibt. In Coober Pedy lebt fast jeder zweite Bewohner unterirdisch: Die Temperaturen liegen dort bei konstanten 20 – 25°C, während es draußen auch mal 50°C heiß wird, zudem sind diese Höhlen staub- und lichtgeschützt, sparen Strom (Klimaanlage, Heizung) und der ‚Rohbau‘ ist innerhalb einer Woche fertig.

Abraumhalden bei Coober Pedy Schlafsaal im Radeka Backpacker

Es ist schon dunkel, als wir einen betrunkenen Aborigine über die Straße torkeln sehen. Wie auch schon in Alice Springs beobachtet, ist auch hier die örtliche Polizei nach wenigen Minuten mit ihrem einem Hundetransporter ähnlichem Spezialfahrzeug da, setzt den Mann in den Gitterkasten und bringt ihn weg.

Claudia nimmt an einer Tour teil, bei der der Sternenhimmel beobachtet und erklärt wird. Für die Tour ist natürlich ein wolkenfreier Himmel Voraussetzung. Heute kann die Veranstaltung zum erstenmal seit 9 Nächten stattfinden!
Gegen 23Uhr überreden wir dann noch die Leute in einem griechischen Restaurant, auch zu dieser Uhrzeit noch etwas für uns zuzubereiten.

In den dunklen und kühlen Schlafräumen können wir lange schlafen und als wir gegen 9 Uhr aufstehen, ist es draußen schon wieder richtig heiß. Wir packen, Claudia besucht danach einige Opal-Läden, während ich einige eMails schreibe.
[Fotogalerie|in neuem Fenster]

Kurz nach Mittag beginnt die gebuchte 4.5-stündige Bustour, die uns kreuz und quer durch Coober Pedy und die Breakaways führt. Der Guide steuert den Bus ziemlich rasant über die Schotterpisten, während er in bestem ‚australisch‘ allerlei skurrile Geschichten über die Aussteiger aus vielen Ländern der Welt erzählt, die hier ihr Glück als Opalsucher fanden oder auch nicht.

Fahrt durch Coober Pedy Fahrt durch Coober Pedy

Es gibt viel Interessantes zu sehen: Mit altem Schrott verzierte Wohnhöhlen (‚Dugouts‘), der Friedhof mit persönlichen Dingen auf einigen Gräbern, eine unterirdische Kirche, ein Golfplatz mit ölbesprühtem Sand als ‚Green‘, tiefe Bohrlöcher und einiges mehr. Der Boden um Coober Pedy ist von fast 250.000 Schächten durchlöchert, eine tödliche Gefahr für jeden ortsunkundigen Besucher!

Grab - 'Have a drink on me!' - 'Prost, Karl!'

Dugout 'Keep off the grass!' - Golfplatz Bearded Dragon (Bartagame)

Wie fahren weiter in die Breakaways, einer Gegend mit bizarr erodierten Felsformationen, die den Abbruch der Stuart Ranges am Übergang ins Flachland bildet. Die Landschaft mit ihren Farben und Formen ist schön anzuschauen, leider hält der Fahrer aber nicht immer dort an, wo ich es zum Fotografieren gerne hätte.

Breakaways Breakaways

Etwas weiter entfernt dürfen wir dann das längste menschliche Bauwerk bestaunen: den 5.500km langen Dog Fence, der die australischen Wildhunde (Dingos) von den Schafherden im südlichen Australien fernhalten soll. Einige Ausbeulungen im Zaun deuten darauf hin, daß Känguruhs des nachts dieses Hindernis manchmal nicht wahrnehmen und dort ihr Leben lassen. Der Fahrer zeigt noch ein Foto aus trockeneren Zeiten, dagegen erleben wir die Gegend doch eher fruchtbar, zumindest für australische Verhältnisse.

Dog Fence Moon Plain Desert Claudia in den Breakaways

Die Umgebung ist flach, mit kleinen Steinen übersät und scheint endlos weit. Obwohl es kaum etwas zu sehen gibt können wir uns nicht satt sehen. Wir befinden uns in der Moon Plain Desert, selbst für australische Verhältnisse eine trostlose Gegend. Für Endzeitfilme wie beispielsweise ‚Mad Max III‘ bot sie jedoch eine grandiose Kulisse.

Moon Plain Desert Moon Plain Desert Piste in der Moon Plain Desert

Ein echtes Outback-Original ist auch Baron Arvid von Blumental alias Crocodile Harry, der sein Dugout mit viel Gips und allerlei Kitsch und Kleinkram in ein skurriles Gesamtkunstwerk verwandelt, dieses ‚Democratic Republic of Crocodile’s Nest‘ getauft hat und nun gegen Gebühr täglich einigen Dutzend Besuchern seine Räumlichkeiten zur Schau stellt. Der mittlerweile über 70jährige sitzt in seinem Sessel in einem der dunklen Räume und macht einen eher teilnahmslosen Eindruck.

Eingang zu Crocodile’s Nest Crocodile Harry Im Vorgarten von Crocodile’s Nest

Wir fahren noch ein Stück weiter und dürfen dann auf einer der Abraumhalden nach kleinen Opalresten suchen, ‚Noodeling‘ genannt. Viele Hände durchwühlen den Dreck, führen weiße ‚Steinchen‘ zum Mund um sie abzulecken, so den Staub zu entfernen und dann zwischen wertlosem Kalkgestein und dem wertvollen Opal zu unterscheiden. Der Guide hat in dem Zusammenhang noch einen weiteren Tip parat: ‚If it tastes bad, it’s kangaroo shit!“.

Zurück in der Stadt duschen wir uns den Staub ab und holen uns noch etwas chinesisches Fastfood. Ich bin etwas traurig, denn das ist der letzte Abend zusammen mit Claudia, ab morgen werde ich wieder alleine weiterziehen müssen. Das wird eine große Umstellung, nach neun gemeinsamen Tagen und soviel gemeinsam Erlebtem.

Der Bus fährt um 20:25 Uhr ab, nach 250km erreichen wir um 23:10 Uhr das Roadhouse Glendambo. 30min Tankpause, dann sind es nur noch 280km bis Port Augusta, wo wir um 3 Uhr an einer BP-Tankstelle eintreffen. Ich verabschiede mich von Claudia, sie wird nach Adelaide weiterfahren und von dort über Sydney nach Deutschland fliegen, um Weihnachten zuhause zu verbringen.

Es ist kühler und windiger als noch kurz zuvor in Glendambo, Port Augusta liegt an der Küste. Um mich in dieser Situation abzulenken, beginne ich damit, mein Rad und das Gepäck reisefertig zu machen. Bis zum Sonnenaufgang sind es noch einige Stunden und ich lege mich auf eine Sitzbank in der Raststätte und versuche zu schlafen. Leider werde ich von einer Angestellten schnell darauf hingewiesen, daß es verboten ist, sich hier hinzulegen. Also sitze ich nun auf der Bank, mit dem Kopf auf den auf dem Tisch verschränkten Armen liegend. In dieser nicht gerade bequemen Position, einem sehr lauten Fernseher in der Nähe und vielzuvielen Gedanken im Kopf kann ich aber nur für kurze Zeit einnicken.

Sonnenaufgang in Port Augusta

Nach Sonnenaufgang bestelle ich ein Frühstück und mit Bacon, Eggs & Toast gestärkt fahre ich dann ein Stück Richtung Süden, bald biege ich auf die Straße, die über Stirling North entlang der Pitchi-Ritchi-Eisenbahnstrecke nach Quorn führt. Die Strecke führt meist bergauf und ist kurvig, eigentlich eine schöne Fahrt, wenn ich doch nicht so müde wäre. Ich bekomme nicht viel von der Umgebung mit und versuche nur, nicht einzuschlafen. Nach 2h 15min sind auch diese 38km geschafft. Um 11 Uhr schlafe ich schon in einem Bett in der Andu Lodge in Quorn. Das Städtchen schaue ich mir nachmittags noch an, den Rest des Tages verbummel ich in der Lodge.

Pitchi-Ritchi-Eisenbahnstrecke zwischen Port Augusta und Quorn Bahnhof in Quorn Quorn
Quorn Quorn 'Church on the corner', Quorn


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http://www.koczet.de

Autor: Michael Koczet, Kuthsweg 47, 40231 Düsseldorf

Kontakt: travelpix1@koczet.de



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