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Kangaroo Island
Wieder muß ich früh aufstehen, um 6 Uhr stehe ich am Busbahnhof, es ist Donnerstag, der 20. Dezember. Vier Busse machen sich auf den Weg nach Cape Jervis. Die Fahrt dauert 1h 45min, meistens über stark befahrene Straßen, so daß ich froh bin, hier nicht radeln zu müssen. Wir besteigen die Fähre, es folgen sehr wackelige 50min. Ein Angestellter streift sich ein Santa Claus Kostüm über und verteilt laut ‚Happy Christmas! Ho, ho, ho, ... !“ rufend Süßigkeiten an die Passagiere.
Im Visitor Center von Penneshaw bekomme ich noch Kartenmaterial und viele Zusatzinfos. Gegen 11 Uhr kämpfe ich mich den ersten größeren Hügel hoch, danach verläuft die Straße schön durch Wald bzw. Baumreihen entlang der Straße. Später wird es offener, aber die Hügel bleiben. Neben der Straße liegen viele Skelette von Känguruhs, die Straße führt stellenweise schnurgerade durch die etwas enttäuschende Landschaft.
Ich habe nicht das Gefühl, auf einer Insel unterwegs zu sein. In Brownlow, 3km vor Kingscote muß ich noch einen günstigeren Platz (10 statt 14A$) für mein Zelt aushandeln. Man bietet nämlich nur ‚Double‘-Preise an und das finde ich nicht fair, schließlich habe ich nur ein kleines Zelt dabei.
Um 17 Uhr beginnt am Pier (Jetty) in Kingscote die Fütterung von Brillenpelikanen. Die Schau ist beeindruckend: Die frei lebenden Pelikane finden sich schon 15min vor Beginn dort ein, ein Ranger erscheint dann pünktlich mit zwei Eimern voll mit Fischen. Er füttert die Tiere nicht nur, er erklärt den Zuschauern auf witzige Art alles Wissenswerte und spielt mit den Tieren, indem er zum Beispiel den ebenfalls erschienenen Möwen die dicksten Brocken gibt, diese dann mit ihrer Beute verschwinden wollen, dabei aber von vielen Pelikanen verfolgt werden, die mittlerweile gelernt haben, daß die Möwen die schwere Beute irgendwann nicht mehr festhalten können. Und so geschieht es dann auch.
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 | Abends lege ich meinen Plan für die Route endgültig fest: Ich fahre erst den Süden bis ans westliche Inselende ab, bevor ich dann auf der nördlicheren Strecke zurückkehre.
Ich komme spät los, unterhalte mich mit anderen Urlaubern beim Frühstück. Anfangs ist die Strecke flach, später wird es hügeliger. Die Landschaft ist langweilig: 10m Bewuchs neben der Straße, dahinter Ackerland. Irgendwo im ‚Nichts‘ ein Schild, das auf einen Go-Kart- und einen Pony-Club hinweist. Murray‘s Lagoon, ein Paradies für Wasservögel, lasse ich aus, habe jetzt doch keine Lust, über Offroad-Pisten zu fahren.
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Little Sahara, eine Sanddünenlandschaft die über einen nicht ausgeschilderten Zufahrtsweg erreichbar ist, möchte ich mir aber unbedingt ansehen. Leider ist der Himmel bewölkt, aber ansonsten kommt schon der Eindruck einer großen Sandwüste auf, wenn man mal die grünen Büsche ignoriert.
Mit Sand in den Schuhen fahre ich nach Vivonne Bay, um dort auf dem über 2km Wellblechpiste erreichbaren Campingplatz zu übernachten. Der Campingplatz bietet nur eine Basisausstattung, Toilette, Waschbecken, Sitzgelegenheit und Sammeltanks mit Regenwasser. Auf ihr Regenwasser sind die Insulaner besonders stolz, in den Geschäften kann man es sogar in Flaschen als ‚Original Kangaroo Island Rainwater‘ kaufen. Anfangs habe ich Bedenken, weil mir nicht klar ist, wie es um die Sauberkeit des teilweise auf Gebäudedächern gesammelte und wahrscheinlich für längere Zeit in den Tanks gelagerte Wasser bestellt ist. Aber ich bemerke auch nach einigen Tagen keine gesundheitlichen Probleme und bleibe dabei, es ungefiltert zu trinken.
Kurz nach 6 Uhr stehe ich auf, feiner Sand klebt innen und außen am beidseitig feuchten Zelt. Das zelten auf Gras ist schon angenehmer, aber Gras gibt es hier keines. Ich lasse mich wieder auf der 2km langen Wellblechpiste durchrütteln und entscheide, daß ich die Pisten an der Nordküste nicht fahren werde, da es einfach zu viel Kraft kostet, hochaufmerksam mit Schrittgeschwindigkeit zwischen den einzelnen Löchern oder Steinen zu balancieren. Mit dickeren Reifen und weniger Luftdruck mag es gehen, aber 37mm Reifen mit 6bar Druck sind hier definitiv fehl am Platz.
Ich frage freundlich beim General Store nach, ob ich für ein paar Stunden mein Gepäck dort liegen lassen kann. Dann fahre ich ‚erleichtert‘ zurück zur Seal Bay, um mir dort im Sea Lion Conservation Park die zweitgrößte in Australien ansässige Population australischer Seelöwen anzuschauen. Zu den Tieren darf man nur in Begleitung eines Rangers, der Interessantes über das Leben dieser Tiere zu berichten weiß.
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 | Auf dem Rückweg nach Vivonne Bay sehe ich einen Goanna (Waran) über die Straße gehen.
Nach einem Burger kaufe ich noch Lebensmittel für mehrere Tage ein: Obst, Gemüse, gefrorenes Fleisch. Das Rad ist schwer beladen und anstrengend zu fahren. Ich muß mich etwas beeilen, denn ich würde gerne noch an einer Führung durch die Kelly Hill Caves, einer kleinen Tropfsteinhöhle, teilnehmen. Als ich um 16:30 Uhr immer noch der einzige Teilnehmer der Führung bin kommt das ‚Nein‘ der Rangerin: Aus Sicherheitsgründen müssen mindestens drei Personen in die Höhle gehen.
Unverrichteter Dinge fahre ich weiter zum Western Kangaroo Island Caravan Park, wo ich für 3 Nächte übernachten möchte. Es ist der erste australische Campingplatz den ich sehe, der eine richtige Küche hat. Dafür soll ich dann auch exklusive 14A$ zahlen. Mit dem Argument 3 Nächte zu bleiben sinkt der Preis auf 12A$.
http://www.koczet.de Autor: Michael Koczet, Kuthsweg 47, 40231 Düsseldorf Kontakt: travelpix1@koczet.de
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Torquay, Lorne |
Otway N.P., P.Campbell N.P. |
P.Campbell N.P., Warrnam. |
Warrnam., Grampians N.P. |
Grampians N.P., Horsham |
West Macdonnell N.P. |
West Macdonnell N.P. |
Alice Springs, Uluru N.P. |
Uluru N.P., Watarrka N.P. |
Watarrka, West MacDonn. |
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